Freiwilligendienst

zyndfunken – der Podcast

von zynd-Redaktion
Coverbild Folge 3
Raus aus dem Schulalltag, rein ins echte Leben: Ein Freiwilligendienst ist mehr als ein Lückenfüller, er kann ein wichtiger Schritt zu sich selbst sein.

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Anni: Also ich glaube ich kann definitiv empfehlen oder sich mal zumindest um zu gucken was es da alles gibt, weil so super vielseitig. Da kann man eigentlich in jeden Bereich reingehen und wenn man wirklich gar keine Ahnung hat, dann würde ich es einfach ausprobieren. Einfach irgendwo reingehen und gucken, ob einem das Spaß macht. Und zur Not hat man halt eine Sache ausgeschlossen, was man definitiv nicht machen möchte.


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Luca: „Zündfunken Der Podcast für den Weg zu deinem Traumberuf.“ 
Wir sprechen mit spannenden Gästen über ihre Geschichten, Hochs und Tiefs. Wir stellen Fragen und geben dir die Antworten. Auslandsaufenthalte, eine Ausbildung mit Beeinträchtigungen, Studienabbrecher. Diese und weitere Themen, die beim Übergang in Ausbildung und Beruf eine Rolle spielen können, tauchen hier auf. Ein Freiwilligendienst ist eine Möglichkeit, sich für eine bestimmte Zeit gesellschaftlich zu engagieren und zwar freiwillig, aber gut organisiert und meistens auch begleitet.

 

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Oft entscheiden sich junge Menschen direkt nach der Schule für einen solchen Dienst. Aber es gibt auch die Möglichkeit bei manchen Formaten, dass auch ältere Menschen das Ganze noch umsetzen. Es gibt verschiedene Formen des Freiwilligendienstes und drei sind die, die recht bekannt sind. Das eine ist das Freiwillige Soziale Jahr, was auch FSJ genannt wird. Das ist wahrscheinlich die bekannteste Form und richtet sich an junge Menschen zwischen 16 und 27.

 

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Der Einsatz erfolgt dann meistens im sozialen Bereich, zum Beispiel in Kitas, Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern oder auch Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Das Ziel ist da, dass man möglichst viel Praxiserfahrung sammelt und Verantwortung übernehmen kann. Soziale Kompetenzen spielen natürlich auch eine Rolle und dass man einen Einblick in ein anderes bzw. neues Feld bekommt. Die zweite Form, die so ein bisschen in eine ähnliche Richtung geht, ist ein freiwilliges ökologisches Jahr und das ist quasi ein FSJ, aber mit einem anderen Schwerpunkt.

 

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Da geht es dann um Umwelt und Natur. Das heißt, ihr könnt zum Beispiel in Nationalparks, Umweltbildungseinrichtungen, Biohöfen oder in Naturzentren Erfahrungen sammeln. Und das Ganze ist auch bis zu einem Jahr lang. Die dritte Möglichkeit, die funktioniert ein bisschen anders, auch wenn in der praktischen Umsetzung durchaus Ähnlichkeiten bestehen. Das ist der sogenannte Bundesfreiwilligendienst, der auch BFD genannt wird.

 

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Der und das unterscheidet ihn vom FSJ, hat es grundsätzlich für Menschen jeden Alters offen. Und auch hier gibt es Einsätze im sozialen, ökologischen, kulturellen Bereich. Der Unterschied dabei ist Das ist ein staatliches Programm und das wurde 2011 eingeführt, und zwar als die Wehrpflicht ausgesetzt wurde, quasi als Alternative für Menschen jeden Alters. Ich freue mich, dass Anni Fante heute bei uns ist.

 

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Anni erzählt uns etwas aus ihrer Erfahrung mit dem FSJ, was tatsächlich jetzt gerade noch läuft. Anni, schön, dass du da bist. Du warst ja in deiner Schulzeit, die ja noch gar nicht so lange zurückliegt, schon sportlich sehr aktiv. Wie sah denn dein Alltag damals?

 

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Anni: Aus der Schulzeit habe ich Basketball gespielt, Lange Zeit, ich glaube bis zur siebten oder achten Klasse. Und seit der ersten oder zweiten auch schon. Das heißt, ich hatte zwei bis dreimal in der Woche Training, am Wochenende Spiele und nebenbei bin ich auch geritten und da war ich dann ab der fünften Klasse auch 4 bis 5 Mal in der Woche am Stall neben Training. Also sehr zeitintensiv.

 

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Luca: Und so klingt das auch. Ja, und du hattest den Plan, dass das dann auch beruflich deine Richtung wird?

 

00:03:37:22 - 00:03:52:09

Anni: Ähm, das eigentlich auf gar keinen Fall. Also Pferd wollte ich nie im Beruf haben, weil ich Angst hatte, da die Lust zu verlieren. Und Basketball war für mich auch einfach nur ein Hobby. Mit Freunden ein bisschen spielen.

 

00:03:52:11 - 00:04:04:20

Luca: Anni, du bist jetzt 19, das heißt so lang liegt die Schulzeit und deine quasi sehr intensive Sportzeit der gar nicht zurück. Aber dann gab es ja einen Bruch und du musst dich ein bisschen verändern. Was ist da los gewesen?

 

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Anni: Genau. Ich muss mir irgendwann überlegen, ob ich weiter mit Basketball spiele, das einmal zeitlich ein bisschen schwierig wurde mit Stall und Basketball und vor allem, weil mein Rücken und mein Knie nicht mehr so ganz mitgemacht haben. Da hatte ich nie irgendwie eine Diagnose, weil es mir dann ich sag mal egal war, weil ich hatte Schmerzen und das hat mir gereicht, dann nicht mehr spielen zu können.

 

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Luca: Und dann also das muss doch also schon auch schwierig gewesen sein, wenn man sonst 5,6,7,8 mal Sport die Woche gemacht hat.

 

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Anni: Ähm, ja, das war schon ein ganz schöner Cut in meinem Leben, würde ich behaupten. Einfach weil ich wirklich quasi jeden Tag in der Halle stand. Ähm, ja, also es war erst mal schwierig. Ich bin auch erst mal in so gar keinen Basketballspielen mehr gegangen.

 

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Luca: Aber dem Sport den Rücken gekehrt hast du ja nie ganz. Und du bist ja auch hier, um von bei einem FSJ im Sportverein zu berichten. Wie kam es denn dann dazu, dass du ja jetzt gefühlt auch wieder achtmal die Woche in der Halle stehst?

 

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Anni: Also dadurch, dass meine Schwester noch sehr gut spielt und sehr viel spielt und ich da dann schon auch Interesse hatte, das noch weiter zu verfolgen, bin ich dann irgendwann natürlich wieder in die Halle gegangen, weil es sie supporten. Und da ich im Verein, wo sie spielt, super viele Kontakte einfach noch habe und die mir nach der Schule angeboten haben, im Verein einen Versuch zu machen oder mich darum gebeten haben, mir das zu überlegen, dachte ich dann ja eigentlich warum nicht? Dann spiele ich zwar nicht selber, aber ich kann von der Seitenlinie ja noch was beitragen.

 

00:05:42:01 - 00:05:45:19

Luca: Und ich glaube, du hast ja auch davor schon Social-Media-mäßig unterstützt, richtig?

 

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Anni: Genau. Ich habe viel in der zweiten Liga schon gemacht und das gehört jetzt auch wieder zu meinen Aufgaben.

 

00:05:52:11 - 00:05:57:21

Luca: Was hat dich motiviert, dass du gesagt hast okay, da hat mich jemand gefragt, auf die Idee gebracht, ich mache das jetzt.

 

00:05:57:23 - 00:06:19:07

Anni: Das ist gar nicht so interessant, weil ich einfach nicht wusste, was ich sonst machen soll. Ähm, aber auch irgendwie, da mich Leute darauf angesprochen haben und ich dachte okay, die wollen mich da schon sehr, ähm, ja, dachte ich, dass es eigentlich eine sehr, sehr gute Idee. Und wie gesagt, ich habe es auch vermisst.

 

00:06:19:09 - 00:06:21:15

Luca: Und war es eine gute Idee? 

 

00:06:21:17 - 00:06:22:06

Anni: Ja. Schon. Es macht sehr Spaß.

 

00:06:22:08 - 00:06:24:16

Luca: Was macht das schon? Was bringt dich zu dieser Antwort?

 

00:06:24:18 - 00:06:41:08

Anni: Also, ich bin halt einfach wieder sehr regelmäßig in der Halle. Ich habe wieder Spaß daran. Ich arbeite mit Kindern, was ich tatsächlich nicht gedacht habe, was mir Spaß macht, aber was echt sehr, sehr schön ist, denen einfach was beizubringen, da die Fortschritte zu sehen.

 

00:06:41:10 - 00:06:48:04

Luca: Dann erzähl uns doch mal, wie so dein, wenn man das Alltag nennen kann, aussieht. Was machst du in deinem FSJ?

 

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Anni: Ähm, also größtenteils geht es bei mir ums coachen. Ich habe zwei zehn Teams, also 8- bis 9-Jährige und ich mache vorm Wurftraining in der U 14, das sind dann 12- bis 13-Jährige und genau den versuche ich einfach Basketball beizubringen oder dass sie da den Spaß behalten. Ähm, dann Social Media halt einmal bei der BG Bonn, einmal Berlin, Rhöndorf. Dass ich da so was wie Heimspiel plane oder am Ende die Ergebnisse poste, in der zweiten Liga die Leute beim Spieltag auch wirklich mitnehme. Und ja, ansonsten gibt es noch ganz viele einzelne Aufgaben, die ich dann mal übernehme.

 

00:07:33:07 - 00:07:39:18

Luca: In welchen Bereichen ist das also? Ist das eher Verwaltung oder Material oder alles davon?

 

00:07:39:20 - 00:07:44:23

Anni: Da, wo ich gebraucht werde, also meistens irgendwie Organisation von irgendwas.

 

00:07:45:00 - 00:07:59:21

Luca: Ja und wie ihr seht, das Ganze einen Versuch zu machen oder auch eine andere Form des Freiwilligendienstes, die kann eben auch sehr vielfältig sein. Man kann verschiedene Dinge ausprobieren, vielleicht auch Dinge, die du an dir auch vorher noch nicht gemacht hast, die jetzt so das erste Mal bei dir auflaufen. Richtig?

 

00:07:59:23 - 00:08:07:04

Anni: Ja, definitiv. Ich glaube, ich habe nichts vorher so wirklich außer Social Media gemacht. Also sehr viel Neues.

 

00:08:07:06 - 00:08:12:16

Luca: Würdest du sagen, du hast jetzt schon klassische Acht-Stunden-Tag oder wie läuft das zeitlich ab?

 

00:08:12:18 - 00:08:33:22

Anni: Das ist bei mir sehr, sehr unterschiedlich. Also es ist ausgelegt, findet 39-Stunden-Woche, ähm, da komme ich auch teilweise hin. Aber oft habe ich dann auch zum Beispiel heute habe ich morgens ein bisschen was am Laptop gemacht, habe den ganzen Tag jetzt aber nicht so viel zu tun und bin dann nachmittags wieder in der Halle für Training.

 

00:08:33:24 - 00:08:44:07

Luca: Und jetzt bist du so nett, hier mittags auch noch den Podcast mit uns aufzunehmen. Bleibt denn bei dem ganzen Pensum überhaupt noch Zeit für Freundinnen, Freunde, vielleicht auch noch andere Hobbys?

 

00:08:44:09 - 00:08:58:08

Anni: Ähm, ja. Also bei mir ist ja Stall sehr wichtig. Dafür muss ich mir sehr viel Zeit nehmen. Das klappt aber auch. Aber auch für Freunde und Familie ist auf jeden Fall genug Zeit. Also das bekommt man alles hin.

 

00:08:58:10 - 00:09:22:18

Luca: Anis Geschichte zeigt uns zum einen, dass Rückschläge wie zum Beispiel nach einer Verletzung uns gar nicht zwangsläufig aufhalten müssen und zum anderen, dass ein Freiwilliges Soziales Jahr eine hervorragende Gelegenheit ist, einfach mal in bestimmte Bereiche reinzuschnuppern und auch sich selbst etwas besser kennenzulernen. Freiwillige Soziale Jahre können vielleicht auch ein Anfang sein. Zum Beispiel von einem Weg, der einem dann auch beruflich weiterhilft.

Darüber wollen wir mit Anni auch später noch mal sprechen. Ja, und von Annis Weg im Sport wechseln wir jetzt zu Lukas. Lukas Fabelje ist in Ennepetal aufgewachsen, hat im Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln einen Bundesfreiwilligendienst gemacht, ist dann allerdings noch mal in eine andere Richtung gegangen, ist Tischler geworden und jetzt ist er kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung zum Berufsfeuerwehrmann.

 

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Luca: Und über diese ganzen Geschichten wollen wir gleich gemeinsam sprechen. Du hast ja eine ganze Reihe von Qualifikationen gemacht, als du in der Schule warst. Hast du dich da schon für wirtschaftliche Themen interessiert? 

Lukas: Das fing erst an, als ich wirklich am Juniorprogramm vom Institut der Deutschen Wirtschaft selber teilgenommen habe. Da kam das dann auf, dass wir unsere Schülerfirma gegründet haben.

Man lernt dann so ein bisschen den Gründergeist kennen und macht dann natürlich auch weiter und wo auch immer der Gedanke Komm, ich mach mich mal selbstständig. Und nach dem Abi dachte ich mir dann, als ich noch nicht ganz sicher war was würde ich machen? Will ich vielleicht Richtung Studium gehen oder doch eine Ausbildung? Wollte ich gerne einfach diese Jobs viele noch weiter haben und doch bekommen? Fängst du mal da an, wo die dich quasi inspiriert haben mit diesem Gründergeist und was du vielleicht in der Zukunft machen willst.

Luca: Ja, und das ist ja besonders spannend, weil du hast in deiner Schulzeit schon an so einem Programm teilgenommen, das vom Institut der deutschen Wirtschaft, wo eine Firma von Schülerinnen und Schülern aufgebaut wird, in einem ganz realen Umkreis quasi.

 

00:10:46:22 - 00:11:22:15

Luca: Und bist hinterher, nachdem du diese Firma gemacht hast, einen Abschluss gemacht hast etc. bist du ja dann zum Organisator quasi gewechselt nach Köln zum Institut der deutschen Wirtschaft und hast da auf der anderen Seite diese Sachen mitorganisiert und Schülerinnen und Schüler wiederum dabei unterstützt. Richtig? 

 

Lukas: Genau. Man wechselt dann ja auf die andere Seite so ein bisschen das Verwalten von den Schülerfirmen, viel auch Workshops direkt mit den Schülern machen, damit sie Ideen finden und einfach quasi die da ein bisschen zu inspirieren, auch genau diesen Gründergeist zu entwickeln, die Kreativität zu leben und quasi immer alle Möglichkeiten auszuschöpfen, die das Programm überhaupt bietet. Was die machen können.

 

00:11:22:15 - 00:11:42:06

Luca: Wie bist du damals an diese Stelle in Köln gekommen?

Lukas: Ich hatte tatsächlich überlegt, schon vorher mit einem Fachabitur abzuschließen und dann halt den Bundesfreiwilligendienst dafür zu nutzen und hatte dann quasi auf der Website schon gesehen Alles klar, die haben Bundesfreiwilligendienst ausgeschrieben und dann habe ich mir gedacht kommen nach dem Abi, möchtest du das mal probieren?

 

00:11:42:06 - 00:12:04:13

Lukas: Und habe mich dann quasi über die eigene Website informiert und dann beworben. 

Luca: Wenn du jetzt auf diesen Bundesfreiwilligendienst zurückschauen würdest zu sagen, das war eine richtige Entscheidung?

Lukas: Auf jeden Fall. Also ich habe keine Ausbildungsstelle direkt gefunden nach dem Abi, da war ich mir aber halt auch nicht zu 100 % sicher. Und für die Orientierung einfach möchte ich vielleicht auch eher Richtung Gründung gehen.

 

00:12:04:13 - 00:12:21:22

Lukas: Vielleicht noch ein Studium, den kaufmännischen Bereich mal angucken. War das auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Ich hatte dann halt ein sehr bürolastigen Job und das hat mir dann doch ganz gut gezeigt. Im Büro sitzen wird es vielleicht doch eher nicht für mich, die das theoretische Arbeiten nicht sehen. Was schaffe ich so an einem Tag, sondern irgendwie keine Ahnung.

 

00:12:21:23 - 00:12:39:22

Lukas: Das Erfolgserlebnis war Ich habe fünf Mails geschrieben, da kam dann doch okay, in der Freizeit habe ich dann viel mehr gebastelt als vorher noch. Und dann kam die Entscheidung. Ich gehe mal in Richtung Handwerk. 

Luca: Okay, es muss was Handwerkliches sein. Du möchtest das gerne machen und hast dich dann für Tischler entschieden. Wie kam es dazu? 

Lukas: Ich habe mit meinem Vater schon immer gebastelt.

Der ist so ein bisschen aus Modellbau Bereich angehaucht gewesen. Deswegen hat man dann halt so die kleine Holzwerkstatt im Keller. Dann fängt man so an komm mal irgendwas kleines lustiges bauen, mal so eine Modellbauplatte ein bisschen aufgebaut, dann irgendwann kommt man auf den Trichter komm, ich baue jetzt mal Möbel. Da wir mit der Schülerfirma auch was Handwerkliches gemacht haben und wir haben so Steckstühle gebaut, quasi Campingstühle und da hatte man dann auch wieder den Holzwerkstoffe in der Hand.

 

00:13:05:10 - 00:13:24:14

Lukas: Dann kam schon die Idee okay, Holz ist doch so das gute Material, wo ich Spaß dran habe. Die Werkzeuge machen mir Spaß, das interessiert mich alles. Und dann kam irgendwann die Entscheidung Komm, lass es dir einmal richtig beibringen und sogar noch dafür bezahlen. 

Luca: Aber schauen wir noch mal genauer auf diesen BFD. Was hast du da im Institut der deutschen Wirtschaft so ganz konkret gemacht?

 

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Lukas: Ja, ich habe sehr viel mitorganisiert, Events zu veranstalten, Einführungsworkshops mit den Schülern zu veranstalten, also dieses an die Schule fahren, den Kindern ein bisschen beibringen, kreativ zu arbeiten, mit den Ideen finden für ihre Schüler firmen dann auch Organisation im Hintergrund. Also die Schüler betreuen im Nachhinein sehr viele ehrenamtliche Helfer. Noch finden die auch die Einführungsworkshops in ganz Deutschland halten, dann das Unterrichtsmaterial ein bisschen aufbereiten und für ein paar größere Events, die quasi firmenintern waren.

 

00:13:55:09 - 00:14:17:17

Lukas: Es gab dann so eine Leadership Conference in Berlin, wo quasi das internationale Programm einmal hin eingeladen wurde, da das Material sortiert, Versand organisiert und halt sehr viel Hintergrundarbeit eigentlich, um den anderen ein bisschen das Leben zu erleichtern. 

Luca: Okay, also die Organisation von Seminaren, aber auch das selbst umsetzen von solchen Seminaren, richtig? Also du hast durchaus auch Workshops gehalten.

 

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Lukas: Genau. Ich habe es ja selber gehalten, bin in die Schulen gefahren, habe dann da mit den Schülern einen ganzen Tag eigentlich verbracht und mit den Ideen gefunden, habe dann aber auch, als ich ein bisschen mehr mit den Seminaren zu tun hatte, gemerkt okay, man kann an zwei, drei Stellen noch mal ein bisschen nachschrauben. Da wurde mir dann die Freiheit gegeben, überarbeitet die Materialien noch mal ein bisschen und dann konnte ich quasi selber mir Unterrichtskonzepte ausdenken und so dann ein bisschen kreativ auch noch mal werden.

 

00:14:41:05 - 00:15:05:20

Luca: Wie alt warst du zu dem Zeitpunkt? 

Lukas: Ich war da 18. 


Luca: Und das schon mit 18! Das ist echt einiges an Verantwortung, aber auch einiges an Chance solche Dinge dann zu lernen. Es gibt eben so ganz viele unterschiedliche Angriffspunkte. Man kann Tabellen pflegen, Teilnehmermanagement betreiben, gleichzeitig aber auch kreativ denken und Materialien neu anpassen. Da geht es in vielen Bundesfreiwilligendienst eben auch um die Stärken und Interessen von denen, die daran teilnehmen.

 

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Luca: Was würdest du, wenn du jetzt noch mal zurückschaut? Es ist ja nicht ultra viele Jahre her, aber schon ein paar. Was für eine Erinnerung ist dir dann am stärksten geblieben? 

Lukas: Zum einen das Pendeln. Also ich bin aus Ennepetal weiterhin nach Köln gependelt. Jeden Tag ungefähr eine Stunde hin, eine Stunde zurück. War natürlich jetzt auch mal eine Erfahrung wert.

Ansonsten sehr viel die Arbeit mit den Schülern, direkt das offene Reden lernen, Präsentationen halten, Einfach so ein bisschen die Moderatorenrolle einnehmen, dann auch die Arbeit mit den Kollegen. Also ein sehr junges Team, viele studentische Hilfskräfte. Man lernt ganz viele Facetten von Leuten kennen, man hat auch ganz viele Sachen, die man sich abgucken kann in der Arbeitsweise. Das selbständige Arbeiten vor allem also wirklich einen kompletten Bereich für sich als Verantwortung übergeben zu bekommen.

 

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Lukas: Und man muss dann halt auch die Ergebnisse bringen, weil man sonst dadurch ein bisschen negative Folgen quasi merkt. 

Luca: Du hast den spannenden Punkt gemacht, denn das eine ist das Inhaltliche, was man da lernt und die Skills etc. Aber es sind auch die Umstände, also dass man eben auch hin pendeln muss, sich selbst organisieren muss etc. Und das beginnt ja schon beim Finden eines solchen Freiwilligendienstes an Du hast gerade gesagt, der ist auf der Webseite ausgeschrieben gewesen. Die ganzen Formalia laufen aber ja gar nicht so richtig über den Anbieter, sondern vielleicht kannst du da noch zwei Sätze zu sagen. 

Lukas: Ja, die laufen über ein Bundesministerium. Ich weiß jetzt tatsächlich mittlerweile nicht mehr, welches es ist. Es gibt dort einfach eine Website Bundesfreiwilligendienst, wo man dann ganz viele Ausschreibungen sehen kann. Da stellen quasi alle auch noch mal ihre Stellen ein und man kann dann auch wirklich nach Bereichen spezifisch gucken.

 

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Lukas: Möchte ich was Soziales machen, möchte ich vielleicht auch so ein Institut der deutschen Wirtschaft arbeiten? Oder was wir momentan in Velbert bei der Feuerwehr haben. Da gibt es auch einen Bundesfreiwilligendienst Leistenden. Also man kann wirklich in quasi alle Bereiche reinschnuppern, die gerade das Interesse daran haben, irgendwie einen Bundesfreiwilligendienst leisten und zu beschäftigen. 

Luca: Lukas weist gerade schon zu Recht hin auf die Webseite, wo ihr ganz, ganz viele zusätzliche Informationen bekommt.

Die Website ist www. Bundesfreiwilligendienst.de. Dort findet ihr Ausschreibungen, Informationen auch zu den Rahmenbedingungen, was Bezahlungen und Arbeitszeiten angeht. Also schaut da doch gerne mal rein, wenn das für euch interessant ist. Wir haben von Lukas und Anni jetzt schon ein paar Punkte gehört, was man durch sein FSJ oder durch sein BFD eigentlich alles mitnehmen kann. Und es gibt ja ganz viele verschiedene Einrichtungen und Vereine, in denen man einen solchen Freiwilligendienst machen kann.

 

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Die Voraussetzungen sind ganz unterschiedliche und es gibt eben auch Möglichkeiten für Freiwilligendienste im Ausland. Hier in Deutschland beispielsweise könnt ihr euch in Sportvereinen engagieren, im Kulturbereich. Bibliotheken bieten so etwas teilweise an Zoos und Natur bzw. Tierrechtsorganisationen. Die machen das auch ganz häufig. Schauen wir aber jetzt noch einmal kurz drauf, was das FSJ oder der BFD einem denn so persönlich bringt.

 

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Luca: Anni, was würdest du sagen? Das FSJ persönlich beigebracht?

 

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Anni: Ähm, ich würde sagen Teamleistung, Teamfähigkeit und so ein bisschen selbstständig arbeiten. Ähm. Also mir wird natürlich viel gesagt, wie ich was machen soll, aber das meiste würde ich schon sagen, muss ich irgendwie alleine herausfinden. Es kann sehr schwierig sein, aber ich glaube, das wird mir tatsächlich im Leben sehr weiterhelfen.

 

00:18:16:20 - 00:18:21:01

Luca: Gab es einen Moment im FSJ? Hat der dich besonders stolz gemacht hat?

 

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Anni: Ähm, ich würde sagen, bei jedem zehn Spiel, wo die Kinder wirklich ihre Leistung zeigen und das umsetzen, was sie im Training gelernt haben, also quasi nicht nur einen Moment, sondern mehrere einfach für die Kids zeigen.

 

00:18:38:10 - 00:18:40:07

Luca: Und sich dann hinterher sicherlich auch freuen.

 

00:18:40:09 - 00:18:43:12

Anni: Genau. Genau. Genau das.

 

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Luca: Wenn ihr diese Podcastfolge hört, dann spielt ein FSJ oder ein Bundesfreiwilligendienst für euch zumindest in der Überlegung eine Rolle. Ihr fragt euch vielleicht Sollte ich das machen? Ist das überhaupt was für mich? Was kann ich da ausprobieren? Was kann ich da lernen? Ein paar Fragen konnten wir schon beantworten. Schauen wir doch jetzt noch mal drauf. Was Anni und Lukas euch raten würden, wenn ihr euch gerade genau diese Frage stellt.

 

00:19:04:24 - 00:19:17:06

Luca: Anni, du hast dich ja auch damals gefragt. Naja gut, ich weiß nicht, was ich jetzt gerade so machen soll. Und dieses FSJ hat das eine coole Möglichkeit. Dir macht es richtig Spaß. Was würdest du denn jungen Menschen raten, die in einer ähnlichen Situation sind?

 

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Anni: Ähm, also ich glaube, ich kann einfach ja, definitiv empfehlen. Oder sich mal zumindest um zu gucken, was es da alles gibt. Weil es ist super vielseitig. Da kann man eigentlich in jeden Bereich reingehen und wenn man wirklich gar keine Ahnung hat, dann würde ich es einfach ausprobieren. Einfach irgendwo reingehen und gucken, ob einem das Spaß macht. Und zur Not hat man halt eine Sache ausgeschlossen, was man definitiv nicht machen möchte.

 

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Luca: Ja, und das machen ja jetzt heutzutage auch ganz viele. Vielleicht auch im Bereich Ausbildung oder von einem Studium. Man weiß eben nie hundertprozentig, was erwartet einen da. Und dann kann es auch sinnvoll sein, sich noch mal neu zu orientieren. Außerdem bietet das Portal zynd.de hier Infos innerhalb von zwei sogenannten Playlets. Zum einen ist das Rambly. Bei den Playlet könnt ihr auf den Weg zu einem Beruf lauter Entscheidungen treffen und virtuell unterschiedliche Wege ausprobieren.

 

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Die führen dann auch zu den Freiwilligendiensten. Und zum anderen gibt es Mapp-y. Das ist ein Wimmelbild-Playlet. In dem sind ganz, ganz viele Anlaufstellen zu verschiedenen Themen und Herausforderungen platziert, mit denen sich Jugendliche immer wieder konfrontiert sehen. Zum Beispiel sind das auch Anlaufstellen, die Infos zum FSJ und zum BFD haben. 

Als du dann das FSJ angetreten bist, waren ja sicherlich ein paar Fragen zu klären. Also wie lange dauert dieses FSJ? Du hast schon erzählt, 39 Stunden sind eigentlich so der Rahmen, in dem du dich wöchentlich bewegst. Wo findet das FSJ statt? Kannst du auch ein Teil von zu Hause machen etc.? Was für Themen waren da wichtig?

 

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Anni: Für mich war wichtig, wie lange es generell geht. Das ist jetzt bei mir elf Monate. Genau wie viel ich arbeite und wie flexibel ich da bin, waren für mich, glaube ich, die wichtigsten Themen.

 

00:20:58:05 - 00:20:59:21

Luca: Weißt du denn schon, was für dich danach kommt?

 

00:21:00:00 - 00:21:11:11

Anni: Ich bin mir sehr unsicher, aber vermutlich. Ich möchte auf jeden Fall in Bonn bleiben. Bedeutet Stand jetzt werde ich Germanistik in Bonn anfangen zu studieren.

 

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Luca: Okay, ein interessanter Weg. Vielen Dank, dass du uns heute Antworten auf diese Fragen gegeben hast. Lukas Versetzen wir uns doch noch mal in die Zeit zurück. Du hast dein Abitur gerade gemacht und fragst dich Wohin geht es jetzt weiter? Und da gibt es ja ultra viele Möglichkeiten, Freiwilligendienste im Sinne von Bundesfreiwilligendienst oder Freiwilliges Soziales Jahr. Da gibt es ja ganz unterschiedliche Möglichkeiten im Ausland oder auch eine Ausbildung, ein Studium, vielleicht auch direkt arbeiten.

 

00:21:37:00 - 00:22:10:15

Luca: Würdest du dich immer noch für den BFD entscheiden? 

Lukas: Auf jeden Fall. Also das hat mir so viel gebracht für mein jetziges Leben. Ich weiß nicht, ob vielleicht irgendwo anders auch cool gewesen wäre im sozialen Bereich. Jetzt, seitdem ich im Rettungsdienst arbeite, habe ich den Bereich ja kennengelernt. Macht mir auch sehr viel Spaß, aber ich würde mich genauso entscheiden das ja bzw. die neun Monate, die ich da jetzt gemacht habe, um die Anerkennung auch vom Bundesfreiwilligendienst zu bekommen, die haben ja auf jeden Fall einen ganz anderen Weg gezeigt, mal ein bisschen gezeigt, was kann ich noch lernen, wo möchte ich vielleicht auch nicht unbedingt arbeiten, in welchen Bereichen.

 

00:22:10:17 - 00:22:29:00

Lukas: Und ich würde mich glaube ich genauso wieder entscheiden, auch die Ausbildung zu machen. Da hab ich bisher noch keine negativen Folgen von gehabt. Und auch jetzt der weitere Werdegang zur Feuerwehr war meiner Meinung nach bisher genau die richtige Entscheidung und der richtige Weg. 

Luca: Und deine Meinung ist genau die, die in diesem Fall zählt und das freut mich sehr zu hören.

 

00:22:29:04 - 00:22:50:02

Und das ist auch für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer sehr inspirierend. Zu sehen, wie unterschiedlichen Lebensweg sein kann, was für unterschiedliche Stationen man da so auch mit drin hat und wie jeder einzelne von diesen Stationen einen auch im Leben weiterbringen kann. Und wenn du dir eine persönliche Beratung wünscht, kannst du dich jederzeit an die Bundesagentur für Arbeit oder die Jugendberufsagentur vor Ort wenden.

 

00:22:50:04 - 00:23:14:22

Anni und Lukas haben gezeigt, dass ein Freiwilligendienst nicht nur Orientierung bietet, sondern auch Chancen schafft, von denen man vorher vielleicht so nicht gar nicht richtig wusste, dass sie überhaupt existieren. Wenn euch diese Folge inspiriert hat, dann könnt ihr jetzt loslegen mit der Recherche und euch einfach mal ein wenig umschauen auf www.bundesfreiwilligendienst.de hat Lukas gerade schon erzählt, bekommt ihr ganz viele Ausschreibungen und Informationen zum Bundesfreiwilligendienst insgesamt.

 

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Auch zum Thema Freiwilliges Soziales Jahr gibt es einige Angebote, die ihr euch jetzt in Zukunft noch mal anschauen könnt. Zündfunken ist ein Podcast des Bundesinstituts für Berufsbildung und ist gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Das Ende der Schulzeit ist in Sicht, aber eine Ausbildung oder ein Studienplatz noch nicht? Anni und Lukas erzählen in dieser zyndfunken-Folge, warum sie sich nach der Schule für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bzw. einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) entschieden haben – und was sie in dieser Zeit erlebten. Zwischen Sporthalle, Büro und Werkstatt entdeckten sie, dass ein Freiwilligendienst nicht nur Einblicke in unterschiedliche Berufsfelder ermöglicht, sondern auch hilft, die eigenen Stärken zu erkennen. 

Anni Fante, 19 Jahre, steckt noch mittendrin in ihrem FSJ bei einem Bonner Basketballverein. Für sie war der Freiwilligendienst ein Neustart nach einem abrupten Abschied vom Leistungssport. 

Anni Fante
Ich arbeite mit Kindern, was ich echt nicht gedacht hätte, dass das Spaß macht. Aber es ist mega schön, wenn man sieht, wie die Fortschritte machen.
Anni

Lukas Fabelje brachte sein Bundesfreiwilligendienst im Institut der deutschen Wirtschaft eine ehrliche Erkenntnis: Ein Bürojob passt nicht zu ihm – aber Anpacken schon.

Lukas Fabelje
Der Freiwilligendienst hat mir dann doch ganz gut gezeigt, im Büro sitzen wird's vielleicht doch eher nicht für mich ...
Lukas

Nice to know:

  • Dein Engagement zählt: Einen Freiwilligendienst kannst du dir unter bestimmten Voraussetzungen für deine Ausbildung oder Studium anrechnen lassen z.B. als (Vor-)Praktikum oder Anerkennungsjahr.
  • Fachhochschulreife: Mit einem zwölfmonatigen FSJ oder BFD kannst du in einigen Bundesländern den praktischen Teil der Fachhochschulreife erwerben. Vorausgesetzt, du hast in der Gesamtschule oder dem Gymnasium den schulischen Teil erreicht.
  • Pluspunkte im Lebenslauf: Du zeigst Engagement, Teamfähigkeit und Eigeninitiative.

FSJ, FÖJ, BFD? Hier erfährst du mehr!

In Deutschland oder im Ausland? Hier findest du hilfreiche Infos und Anlaufstellen rund um Freiwilligendienste:

zyndfunken: der Podcast

Keinen Plan, was nach der Schule kommt? Wir haben Stories, die dich weiterbringen! zyndfunken-Host Luca spricht mit jungen Menschen über die Erfahrungen, die sie auf dem Weg in Ausbildung und Beruf gemacht haben. Wie findest du den Job, der dir wirklich Spaß macht? Wie läuft eine Ausbildung in Teilzeit? Ein Studium mit Kind? 

cover zyndfunken podcast

Moderation: Luca Samlidis

Gäste der Folge: Anni Fante, Lukas Fabelje

Dieser Podcast wird produziert von der Bonn-Berliner Agentur Kreativ Konzept.